Historie des Bezirksverbandes Düren-Ost
Bezirksverband Düren- Ost
Im Dürener Land waren Ende der 60er Jahre 66 Bruderschaften im Kreisschützenbund Düren organisiert. Da die Struktur des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften auf Bezirken dh. kleinen räumlich zusammenhängenden Einheiten basiert, entfiel bei den Versammlungen des Bundes auf diese 66 Bruderschaften die gleiche Stimmenzahl wie auf einen Bezirk mit z.B. 20 Mitgliedsbruderschaften. Das gleiche galt für die Teilnehmerzahl am Bundeskönigsschießen. Besonders den Schützenbrüdern Konrad Joist aus Nörvenich und Jakob Lölsdorf aus Birkesdorf war dies schon lange ein Dorn im Auge und es wurden Möglichkeiten gesucht, den Schützen aus dem Großraum Düren mehr Gewicht im Bund zu verleihen.
Als optimale Lösung zeichnete sich die Teilung des Kreisschützenbundes ab, und so beschlossen die Delegierten auf der Versammlung des Kreisschützenbundes am 14. Februar 1970 den Kreisschützenbund formell aufzulösen und durch vier Bezirksverbände zu ersetzen. Der Altkreis Düren wurde unter Berücksichtigung der Gemeinde- und Kirchengrenzen aufgeteilt.
Dem Bezirk Düren- Ost wurden die Bruderschaften der Gemeinden Nörvenich und Vettweiß zugeteilt. Auf Einladung von Kreisbundesmeister Jakob Lölsdorf trafen sich die Vertreter der Bruderschaften am 01. März 1970 in der Gaststätte Hülden in Vettweiß zur ersten Delegiertenversammlung. Laut Protokoll waren 14 der 17 eingeladenen Bruderschaften vertreten. Neben der Beratung einer Satzung stand die Wahl des Bezirksvorstandes auf der Tagesordnung.
Dem ersten Vorstand, als Bruderrat bezeichnet, gehörten folgende Schützenbrüder an. Bezirksschützenmeister Konrad Joist Nörvenich, stlvtr Bezirksschützenmeister Franz Ink Vettweiß, Bezirksschießmeister Peter Schmitz Füssenich, Bezirksjungschützenmeister Matthias Klinkhammer Lüxheim, Bezirksschriftführer Heinrich Joist Nörvenich. Die Wahl eines Schatzmeisters wurde zurückgestellt, da man sich finanziell auf Kreisebene noch nicht einig war. Diese Probleme konnten aber rasch beseitigt werden, denn auf der nächsten Versammlung am 13. Juni 1970 wurde mit Johannes Gaul aus Bürvenich ein Bezirks-schatzmeister gewählt.
Nachdem einige Änderungen vorgenommen worden waren wurde auch die auf der vorherigen Sitzung vorgestellte Satzung einstimmig angenommen. Die von den Verbandsbruderschaften jährlich an den Bezirksverband zu zahlende Umlage wurde auf DM 20,00 festgelegt. Intensiv diskutiert wurde auch über die Aufbauarbeit diskutiert, die nun im neu geschaffenen Bezirksverband zu leisten ist.
Hier wurden sechs Schwerpunkte definiert:
1. Staatsbürgerliche Bildungsarbeit durch den Bund,
2. Aktivierung des Schießsports innerhalb des Bezirksverbandes,
3. Verleihung von Orden und Ehrenzeichen an verdiente Schützenbrüder,
4. Erwerb von Schießauszeichnungen für alle Schützenklassen des Bundes,
5. Erstellung einer Anschriftenliste von Vorstandsmitgliedern der einzelnen Bruderschaften des Bezirksverbandes und
6. Beschlussfassung über die jährliche Abhaltung eines Bezirksschützenfestes.
Weitere Themen dieser Versammlung waren die Anschaffung eines Bezirkbanners, die Suche nach einem Bezirkspräses sowie die Einführung eines Einkehrtages. Dieser Einkehrtag wurde auf der Delegiertenversammlung am 19.12.1970 als jährliche Veranstaltung beschlossen. Als Termin wurde der dritte Adventsonntag festgelegt außerdem wurde er in Bruderschaftstag umbenannt.
Der erste Bruderschaftstag fand im Jahre 1971 im Kloster Füssenich statt. Auf der Delegiertenversammlung am 19. Februar 1972 wurde mit Pfr. Heinrich Hastenrath aus Vettweiß der erste Bezirkspräses vorgestellt. Ein weiteres Problem ergab sich aus der kommunalen Neugliederung, die seit dem 01. Januar 1972 in Kraft getreten war. Nach dieser Neugliederung gehörten die Bruderschaften aus Geich, Füssenich und Bürvenich zum Gebiet der Stadt Zülpich, sie hätten also zum Bezirksverband Euskirchen wechseln müssen. Das Votum der betroffenen Bruderschaften war aber eindeutig zu Gunsten des Bezirksverbandes Düren- Ost. Selbst eine Namensänderung oder Ergänzung in der Bezeichnung Düren- Ost wurde einstimmig abgelehnt.
Nun waren also die Bruderschaften der Gemeinden Nörvenich, Vettweiß und drei Bruderschaften aus dem Stadtgebiet Zülpich im Bezirksverband Düren- Ost zusammengeschlossen.
Unter Punkt 9 wurde auf dieser Versammlung der St. Antonius Schützenbruderschaft Müddersheim der Zuschlag für die Ausrichtung des ersten Bezirksbundesfestes am 11. Juni 1972 gegeben.
Am 15. April 1972 wurde erstmalig der von Konrad Joist gestiftete Wanderpokal ausgeschossen. Auf dem Luftgewehrstand in Füssenich nahmen 122 Schützen teil und die St. Antonius Schützen aus Müddersheim verließen als Sieger den Stand. Erster Bezirkskönig wurde 1972 Matthias Kratz aus Füssenich. 1973 folgte dann mit Ludwig Mahlberg aus Füssenich der erste Bezirksjungschützenprinz und 1974 folgte mit Hans- Jürgen Kratz, ebenfalls ein Mitglied der St. Donatus Schützenbruderschaft Füssenich, der erste Bezirksschülerprinz.
Am 15. Dezember 1974 wurde Pfr Jünnemann aus Froitzheim vom Diözesanpräses Pfr Birker als neuer Bezirkspräses eingeführt. Ein wichtiger Tagesordnungspunkt der Delegiertenversammlung am 10. Dezember 1976 in Lüxheim war die Anschaffung einer Bezirkskönigskette. Mit 30 zu 4 Stimmen wurde nach längerer Aussprache beschlossen, eine einfache Gliederkette mit einer Plakette anzuschaffen.
Zusätzlich wurde beschlossen, für jeden Bezirkskönig eine Erinnerungsplakette in Silber in der Größe eines 5- Markstückes auf Kosten des Bezirksverbandes an der Kette anbringen zu lassen. Scheinbar hatte sich der Bruderrat schon zuvor mit der Anschaffung dieser Kette beschäftigt, denn schon auf der folgenden Delegiertenversammlung am 02. Dezember 1977 in Bürvenich konnte die Kette dem damaligen Bezirkskönig Peter Hallstein aus Nörvenich überreicht werden.
„ Dabei führte Bundesmeister Konrad Joist aus, dass die Bezirkskönige dieses Ehrenzeichen bei allen Veranstaltungen im Schützenleben in treuer und guter Brudergesinnung tragen mögen. Der HL Sebastianus möge zu allen Zeiten unsere Bezirkskönige beschützen und stärken, am Throne Gottes für sie bitten, dass sie mit göttlichem Beistand den Schützenbrüdern stets ein Beispiel echt christlichen Lebens geben und vorleben.“ soweit das Zitat aus dem Protokoll dieser Versammlung.
Noch eine weitere wichtige Entscheidung wurde auf dieser Versammlung getroffen, es wurde eine neue Satzung verabschiedet, in der unter §18 das Bezirksschützenfest definiert wurde und die Bezeichnung Bezirksschützenmeister in Bezirksbundesmeister geändert wurde.
Im Jahre 1978 errang mit Gertrud Salzmann erstmals eine Frau die Würde einer Bezirkskönigin. Im Juni 1970 hatte man zum ersten Male über die Anschaffung einer Bezirksstandarte beraten. Auf der Delegiertenversammlung am 15. Dezember 1978 waren die Vorbereitungen so weit gediehen, dass die Verbandsbruderschaften über Form und Aussehen einigten und die Anschaffung beschlossen wurde. Lediglich die Finanzierung war umstritten. Bei der Abstimmung über die Erhebung einer Sonderumlage in Höhe von vorerst DM 50,00 stimmten 11 Delegierte mit nein. Da aber 22 mit ja stimmten, war die erforderliche Mehrheit gegeben. 1979 wurde die Standarte dann der Öffentlichkeit vorgestellt.
Da Bundesmeister Konrad Joist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage war, sein Amt fortzuführen, wurde am 28. Februar 1983 eine außerordentliche Delegiertenversammlung nach Vettweiß einberufen. Bei vier Enthaltungen wurde Hubert Valder aus Froitzheim in dieses Amt gewählt. Zwischenzeitlich war das Turnier um den Konrad- Joist- Pokal zu einer festen Größe im Schützenjahr des Bezirksverbandes geworden.
Leider war es wohl für die noch unerfahrene Schützenjugend nicht sehr reizvoll. Daher wurde auf der Delegiertenversammlung am 07. Januar 1985 die Einführung eines Bezirksjugend-pokals beschlossen. Dieser wurde am 30. März ausgeschossen und erster Pokalsieger war die St. Sebastianus Schützenbruderschaft aus Nörvenich.
Auf der Delegiertenversammlung am 13. Januar 1986 konnte Bezirksbundesmeister Hubert Valder mit Dechant Klaus Dors den neuen Bezirkspräses vorstellen. Seit dem Rücktritt von Pfr. Jünnemann im Januar 1983 war dieses Amt vakant gewesen. Dechant Dors hat das Amt bis 1992 inne.
Ein bisher einmaliges und auch kaum noch zu überbietendes Ereignis stand dem Bezirk 1987 ins Haus. Bezirkskönig Franz- Wilhelm Esser aus Poll erringt die Bundeskönigswürde.
Als Zeichen ihrer Würde erhielten auf dem Bezirksbundesfest 1990 in Kelz der Bezirksschülerprinz und der Bezirksprinz je eine Kette. Die Prinzenkette wurde vom damaligen Bezirksjungschützenmeister Karl- Josef Bell gestiftet. Recht erfolgreich war der Bruderrat bei der Suche nach einem Nachfolger für Bezirkspräses Klaus Dors. Schon auf der Delegiertenversammlung am 27. Januar 1993 konnte Bezirksbundesmeister Hubert Valder Pfr. Hermann Küppers, Pfarrer an St. Gertrudis Binsfeld, in das Amt einführen.
Das 25jährige Jubiläum feierte der Bezirksverband mit einem Festabend in der Bürgerhalle in Müddersheim. Nach zwei Jahren des Aufbaus und der Planung führte Bezirkjungschützen-meister Walter Zurhelle 1998 in Nörvenich den ersten Bezirksjungschützentag durch.
Auf der Delegiertenversammlung im Jahre 1998 hatte der Bezirksschießmeister Peter Hallstein seinen Rücktritt mit Ablauf der Wahlperiode angekündigt. Er schlug vor, dass zur Einarbeitung in dieses schwierige Amt ein zweiter Bezirksschießmeister gewählt werden soll. Das war in der Satzung nicht vorgesehen. So wurde dies jetzt zum Anlass genommen, nicht nur das Amt des stellvertretenden Schießmeisters in die Satzung einzuarbeiten, sondern die Satzung komplett zu überarbeiten. Diese neue Satzung wurde der Delegiertenversammlung am 18. Januar in Vettweiß vorgestellt. Einstimmig wurde die Satzung verabschiedet. Nun konnte ein zweiter Schießmeister gewählt werden. Die Wahl fiel auf Jürgen Fabich aus Geich.
Turnusgemäß standen im Jahre 2000 die Bruderratswahlen an. Da Bezirksbundesmeister Hubert Valder aus alters und gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierte, wurde auf der Delegiertenversammlung am 16. Februar 2000 Franz- Josef Hallstein aus Nörvenich einstimmig zum Bezirksbundesmeister gewählt.
Eine weitere Neuerung gab Bezirksjungschützenmeister Walter Zurhelle bekannt. Um die Effektivität der Jugendarbeit zu erhöhen wurde ein Bezirksjugendvorstand gegründet. Er besteht aus einem Stellvertreter des Bezirkjungschützenmeisters und zwei Beisitzern. Auf dem Bruderschaftstag wurde Hubert Valder zum Ehrenbezirksbundesmeister ernannt. Auf dem Bruderschaftstag des Jahres 2002 dankte der Bezirksverband Bezirkspräses Hermann Küppers mit der Überreichung des St. Sebastianus Ehrenschildes für Präsides für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schützen.
Mit der Ausrichtung der Bezirksbundesfeste beschäftigte sich die Delegiertenversammlung am 23. Januar in Vettweiß. Aus dem Protokoll der Versammlung „ Aufgrund der geringen Anzahl von Bewerbungen zur Ausrichtung des Bezirksbundesfestes stellt der Bezirksbundesmeister Vergabepraxis, Durchführungsorganisation und vor allem Wirtschaftlichkeit zur Diskussion. Es wird ein schlankeres Programm erörtert in dem je nach Anlass z.B. der Festkommers entfällt. Dies findet allgemeine Zustimmung.
Des Weiteren wird ein Solidarbeitrag in Höhe von €20,00 / Bruderschaft beschlossen. Dieser Solidarbeitrag wird alle zwei Jahre einer ausrichtenden Bruderschaft zur Verfügung gestellt. Hierzu erfolgt einstimmiger Beschluss.
Weiter wurde auf dieser Versammlung die Einführung einer Alters- Wettkampfrunde auf Bezirksebene beschlossen. Außerdem einigte man sich darauf, am Gottesdienst zum Bruderschaftstag mit Fahnen teilzunehmen. Auf der Delegiertenversammlung am 26. Januar trat Bezirksschießmeister Peter Hallstein von seinem Amt zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Jürgen Fabich gewählt. Peter Hallstein wurde zum Ehrenbezirksschießmeister ernannt.
Auf einer außerordentlichen Delegiertenversammlung am 16. November wurde die Verlegung des Bezirkskönigsschießens vom Juli eines Jahres auf den Samstag vor dem Bruderschaftstag beschlossen. Ebenso die Verlegung des Bezirksschüler- und Prinzenschießen. Somit konnten ab 2006 die neuen Majestäten in einem würdigen Rahmen während des Gottesdienstes zum Bruderschaftstag gekrönt werden.
Bezirksschülerprinz Michael Erdmann, Bezirksjungschützenprinzessin Helga Künzel und Bezirkskönig Johannes Funk waren die ersten, denen in der Pfarrkirche St. Martinus Wissersheim durch Bezirkspräses Pfr Hermann Küppers die Insignien überreicht wurden.
Auf der Delegiertenversammlung am 08. Februar 2006 wird die Installation des Brudermeister Kolloquiums beschlossen. Die Brudermeister werden sich auf Einladung des Bezirksbundesmeisters zweimal jährlich zu einer Tagung treffen, um aktuelle Themen zu besprechen.
Im Jahre 2007 gab es wieder einen Wechsel im Amt des Bezirkspräses. Pfr Hermann Küppers musste wegen seiner Versetzung nach Baesweiler dieses Amt aufgeben. In Pfr Walter Hütten war aber schnell ein im Schützenwesen sehr erfahrener Nachfolger gefunden. Während des Gottesdienstes zum Bezirksbundesfest 2007 in Müddersheim übergab Pfr Küppers sein Amt an Pfr. Hütten.
Zum Abschluss noch etwas Statistik:
Der Bezirksverband Düren- Ost besteht aus 17 Bruderschaften mit insgesamt 1692 Mitgliedern. Davon sind 244 unter 21 Jahren. Der Anteil der Schützenschwestern liegt bei 251. Zu den jährlichen Veranstaltungen gehören neben dem Bruderschaftstag die Pokalturniere um den Jungschützen-, Konrad- Joist- und den Königspokal. Zweimal jährlich treffen sich die Brudermeister zum Kolloquium. Die Alterswettkampfrunde besteht zurzeit aus zwei Gruppen mit insgesamt 11 Mannschaften. Nach Möglichkeit findet jährlich das Bezirksbundesfest statt.
Stand: Juni 2008